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Vereinigte Staaten von Amerika

Montag ist Ruhetag

02.01.

In Las Vegas blieben wir zwei Nächte. Den Plan ins Valley of Fire zu fahren ließen wir fallen und vergnügten uns lieber in Las Vegas. Wir wohnten ganz oben im Tropicana in der 22. Etage. Die Erdgeschosse der Hotels bestehen fast ausschließlich aus Spielcasinos, in denen leider auch geraucht werden darf. Einarmige Banditen, die mittlerweile kaum noch Hebel, dafür aber riesige Touchscreens haben, Black Jack, Roulette (auch als Automaten) und dieses komische Würfelspiel, von dem selbst ich nicht die Regeln kenne. Spielen darf man erst ab 21 Jahren. Als ich mich mit Bruno auf dem Arm einem Roulettetisch näherte um ihm mal die Doppel-Null zu zeigen, die es ja bei Omas Roulette nicht gibt, wurde ich von den Croupiers freundlich darauf hingewiesen, das Jugendliche am Tisch nicht erlaubt sind und wir doch bitte weitergehen sollen. Hier und da laufen auch Polizisten in den Casinos herum und passen auf diese Regelungen auf.

The Strip

Mit den Kindern fuhr ich mit dem Bus den „Strip“ entlang bis zum „Circus Circus“ Hotel mit angeschlossenem Adventure Dome. Wegen der vielen Autos wäre man teilweise zu Fuß schneller gewesen, gegen Ende der Fahrt fuhr der Bus dann aber mitunter ganze Blocks, ohne anhalten zu müssen. Schräg gegenüber von unserem Tropicana ist das „New York New York“ mit kleiner Freiheitsstatue.

 

Circus Circus mit Adventure Dome

Während der weiteren Fahrt ganz vorne oben im Doppeldeckerbus kamen außerdem am „Venetian“ mit Dogenpalast, Rialtobrücke und Kanal inklusive Gondeln, sowie am „Paris“ mit Eiffelturm und Triumphbogen vorbei. Hier wird halt nicht gekleckert, sondern (hin-) geklotzt. Um in den Adventure Dome, einem überdachten Freizeitpark, zu gelangen, muss man durch das Erdgeschoss des „Circus Circus“ hindurch, also wieder vorbei an Spieltischen und Einarmigen Banditen. In dem Hotel gibt es natürlich auch eine bequem vom Spielautomaten sichtbare Zirkusmanege, in der gerade eine Trapeznummer gezeigt wurde.

4D-Kino

Im Adventure Dome gibt es dann alles was das Rummel-Herz begehrt: große und kleine Achterbahnen, 4D-Kino, Laser Tag, Air Hockey, Autoscooter, Schießbuden, Enten-Angeln und und und. Dank Tageskarte probierten wir dann auch vieles davon aus. Beim Autoscooter war es wie im echten Leben, es gab dank Mittelinsel Stau. Luca versuchte sich gleich dreimal im Laser Tag, Bruno spielte am liebsten Air Hockey und Draisinen-Rennen (Man spielt gegeneinander indem man versucht Bälle in Löcher auf einer schiefen Ebene zu rollen). Ich konnte endlich mal wieder Achterbahn fahren, mit Doppellooping und Doppelschraube! Im 4D-Kino wurde man auch gerne mal durchgerüttelt oder nass gespritzt, wenn der Polarexpress durch Höhlen rattert oder Scrat mit Haselnuss durch einen Wasserfall fliegt.

Draußen war es auf einmal schon dunkel, so dass wir den hell erleuchteten Strip entlang zum Hotel zurückfuhren.

Den Dingen auf den Grund gehen

01.01.

Bryce Canyon

Der Nebel vom Silvesterabend hing auch am Neujahrstag noch über Bryce, das war estmal kein gutes Omen für den Besuch des Bryce Canyon. Nach dem Buffet-Frühstück in Ruby’s Inn sah es schon etwas besser aus, so dass wir es einfach versuchten. Als wir dann am Sunset Point am Rand des Canyons in die Schlucht sahen, verzogen sich die letzten Nebelschwaden und gaben den Blick auf ein weites Tal frei.

 

Gesichter im Felsen?

Im Bryce Canyon finden sich viele vor allem rote säulenartige Felsformationen die in Reihen oder in Gruppen zusammenstehen und im Winter mit dem Schnee noch einen  schönen Kontrast erhalten. Der Legende nach verwandelte der Kojote-Gott vor langer Zeit die hier lebenden bösartigen Völker von Menschen, Vögeln und anderen Tieren zur Strafe in diese Säulen. Wenn man genau hinsieht erkennt man sogar einzelne Gesichter.

Navajo-Trail

Wir machten uns also auf den Weg und folgten vom Sunset Point dem Navajo-Trail auf schneebedeckten Serpentinen-Wegen mit steilen Abhängen ins Tal. Diesmal zogen wir gleich die Yaktrails an und hatten auch an den eisigen und matschigen Stellen keine Probleme wie all die anderen Wanderer mit normalen Schuhen. Auch wenn der Weg ins Tal nur eine knappe Meile lang sein sollte, dauerte es doch eine ganze Weile bis wir unten waren. Von dort führte der Weg über eine Felsspalte wieder zum Sunset Point hinauf.

Coral Pink Sand Dunes

Nachdem wir schon wieder etwas hinaufgelaufen waren, mussten wir jedoch umkehren, da der weitere Weg nach oben wegen Steinschlaggefahr gesperrt war. Da wir nicht zum etwas weiter entfernten Sunrise Point laufen wollten, mussten wir wohl oder übel den gleichen Weg wieder hinaufsteigen. Als wir dann wieder oben waren war es bereits 3:00 PM und wir brachen auf nach Las Vegas, wollten jedoch noch einen Stopp bei den Coral Pink Sand Dunes einlegen.

Fotogenes Wild

Bevor wir jedoch dorthin gelangten, liefen uns wieder ein paar Wildtiere vor dem Auto über die Straße. Da sie noch neben der Straße langsam weiterliefen hielten wir an und machten ein paar Fotos. Soweit so gut. Nur das losfahren war nicht mehr so einfach. Neben der Straße lag Schnee auf Sand, das Auto steckte fest. Ein wenig vor und zurück ging schon noch, aber auf die Straße kamen wir nicht. Zum Glück kamen recht bald Einheimische mit ihrem Pickup vorbei, übernahmen bei uns das Steuer und manövrierten das gute Stücke nach einigem hin und her wieder auf die Straße.

 

Silvestermenü für 4 Personen für $6.50

31.12. Logbuch des Captains, Zusatzeintrag

In Bryce kamen wir dann gegen 9:30 PM an, da sollte also noch Zeit sein, etwas zu essen und dann zur Silvester-Party zu gehen. Pustekuchen. Das Restaurant schloß gerade. Also gingen wir erst mal ins Zimmer, Koffer ab- und Kinder-Sekt kaltstellen. Dann wollten wir gleich zur Silvesterparty in’s „Ebenezer’s“ gehen, nur um dort festzustellen, dass es dort nichts zu essen gibt (Hää?). Also ging es wieder zurück zu unserem Ruby’s Inn, inzwischen hatte aber der dortige General Store, wo es auch Groceries gibt, auch zu. Na toll. Also blieb nur noch der Automat im Häuschen mit den Münzwaschmaschinen. Unser Menü sah also wie folgt aus: Apfelscheiben an Erdnussbutterbrötchen, Mikrowellenkeksküchlein, Schokoröllchen, Skittles und als Nachtisch Mikrowellenpopcorn! Da machten wir halt unsere eigene Silvesterparty in Zimmer 7369 mit Fernsehsender HNBCHD oder so und zeitversetzten Übertragung der New Yorker Time Square Party (die Ostküste war zu der Zeit ja schon im neuen Jahr).

Happy New Year!

Hätten wir mal den Hirsch überfahren, dann hätten wir am Silvesterabend ein Festmahl gehabt.

Loch an Loch und hält doch

31.12.

Moab-Verwerfung

An der Moab-Verwerfung (Moab Fault) befindet sich der Eingang zum Arches National Park. Wie der Name schon sagt, sind hier viele durch natürliche Erosion entstandene Gesteinsbögen zu bewundern. Manche sind direkt von der Parkstraße zu sehen, manche erfordern eine kurze Wanderung.

 

 

Versteinerte Sanddünen

Zunächst machten wir einen Stopp bei den ebenfalls im Park zu findenden Felsensäulen „Three Gossips“ und „Sheep“, bei letzterem wird ein ehemaliger Steinbogen vermutet, versteinerten Sanddünen und begutachteten aus der Entfernung den Delicate Arch. Höhepunkt des Parks ist der „Landscape Arch“ der erst nach 1,3 Meilen-Wanderung mit Abstechern zu weiteren kleineren Arches erreichbar war. Die Wanderwege waren durch Schnee, Eis und Matsch gar nicht so einfach zu bewältigen, da hätten wir mal unsere im Grand Canyon erworbenen Yaktrails (Metallbänder für die Schuhe, die mehr Halt bieten) anziehen sollen.

Landscape Arch

Die Mühen lohnten sich, der Landscape Arch ist ein beeindruckender filigraner Steinbogen, der über 100 Meter überspannt, unter dem also ein Fussballfeld Platz haben würde, wenn es dort nicht gerade so schief und steinig wäre. Zuletzt fiel 1991 nach starken Regenfällen ein großer Brocken herab, hoffentlich hält der seit dem noch dünnere Bogen noch ein paar Jahre. Auf dem Rückweg vom Landscape Arch wurde meine Mütze – nach einem Jungen im Mesa Verde Nationalpark – zum zweiten Mal als „Kleinsche Flasche“ erkannt! Schade dass ich meinen Möbiusschal nicht dabei hatte.

Aber das Beste kommt zum Schluß, es war unfassbar, wir konnten unser Glück kaum fassen. Wenn uns vorher jemand gesagt hätte, was uns heute erwartet, hätten wir ihm niemals geglaubt. Birgits Glückskeks-Horoskop vom China-Restaurant vom Vorabend sollte sich bewahrheiten („You will find the solution where it is least expected.“). Auf unserem weiteren Weg nach Bryce, es war inzwischen dunkel und auch ziemlich nebelig geworden, wir würden es heute wahrscheinlich nicht wieder finden, haben wir, haltet Euch fest, ich würde es nicht glauben wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, tatsächlich den sagenumwobenen Weg nach CANDY MOUNTAIN gefunden!!! Charlie war aber nicht mehr da.

Charlie, Charlie, we have to go to Candy Mountain!

Damit nicht genug, nicht nur wir waren unterwegs. Etwas später kam kurz vor Candy Mountain Bryce, von links aus dem Nebel ein Hirsch auf die Straße. Birgit konnte einen ungemütlichen Silvesterabend für alle Beteiligten nur mit einer Vollbremsung vermeiden.
Der Hirsch lief weiter und verdrückte sich rechts in den Nebel. Auch danach sichteten wir ein paar mal noch links und rechts am Straßenrand Rehe oder Hirsche.

Hohes Niveau auf hohem Plateau

30.12.

Durango – Silverton – Narrow Gauge Railway

Auch wenn Durango mit einer Schmalspur-Dampfeisenbahn, die nach Norden ins 45 Meilen entfernte Silverton fährt (ist ziemlich teuer und vermutlich trotzdem bereits bis 2017 ausgebucht), aufwarten kann, verschlug es uns heute in den Nationalpark „Mesa Verde“ westlich von Durango.

 

 

Grubenhaus mit Wohn- und Vorratskammern

Aufgrund eines milderen Mikroklimas auf der namensgebenden Hochebene zog es vor allem vom 7. bis 13. Jahrhundert Anasazi hierhier. Zunächst siedelten sie obenauf in Grubenhäusern,  später Pueblos und zuletzt bauten sie in Felsüberhängen an den Klippen und nur über Klettersteige erreichbar imposante, mitunter mehrstöckige Häuser aus Lehm. Die zahlreichen Fundstellen im Park lieferten viele Erkenntnisse über die Bewohner, die nun ein Archiv und eine Bibliothek im Besucher- und Forschungszentrum am Parkeingang füllen. Neben Maisanbau, Töferei, Lehmziegelhausbau trieben sie auch Handel mit umliegenden Einwohnern.

Ausblick auf das Montezuma Valley und den Sleeping Ute Mountain im Hintergrund

Von der Parkeinfahrt muss man zunächst über Serpentinen und einen Tunnel über teilweise vereiste Straßen auf die Hochebene fahren. Hier und da gibt es Aussichspunkte, die sich momentan auch für Schneeballschlachten eignen. Nach 30 bis 45 Minuten Fahrt erreicht man dann die interessanten Stellen des Parks.

 

 

Cliff Palace – Finde den Fehler!

Im Sommer kann man in geführten Touren direkt in die Felsensiedlungen gelangen, im Winter bleiben einem die überdachten Ausgrabungsstätten von Grubenhausruinen, zeremoniellen Kivas und der ebenfalls imposante Blick aus der Entfernung auf die Felsensiedlungen.

Wassermelone besteigen

29.12.

Albuquerque Old Town

Man könnte meinen, Albuquerque wäre eigentlich nur eine Kulisse einer unglaublich beliebten Fernsehserie über einen unglaublich unbeliebten Chemielehrer (https://en.wikipedia.org/wiki/Breaking_Bad). Zumindest erhält man diesen Eindruck, wenn man durch die Altstadt läuft – an allen Ecken und Enden werden Touren zu Drehorten der Serie angeboten.

 

Dabei wäre eigentlich die Altstadt, der bereits 1706 als spanischer Kolonieaußenposten gegründeten Stadt, für Ihre Architektur erwähnenswert. Kleine Gassen und flache Lehmziegelhäuser, die heutzutage fast ausschließlich touristisch genutzt werden prägen das Bild.

Sandia Peak Tramway über Albuquerque

Albuquerque liegt am Fuße der Sandia Mountains. Die Sandia Peak Tramway, die allerdings eine Seilbahn ist, brachte uns über mehrere Canyons auf über 3000 Meter Höhe (10,378 feet) auf die Spitze des Berges. Auf der Ostflanke des Berges liegt viel Schnee und Skipisten nebst Sesselliften laden zum Skifahren ein. Wir wanderten entlang des schneebedeckten Berggrates durch den Winterwald noch weiter den Berg hinauf zu Kiwanis Hütte, die noch älter als die bereits 50-jährige Seilbahn ist. Das letzte Stück war dann doch recht anstrengend, hier steht noch ein Belohnungseis für Bruno aus. Oben hat man einen unglaublichen Weitblick über Albuquerque und die weitere Umgebung die auf 2000 Metern Höhe liegt.

Kiwanis Cabin

Abends nimmt der Berg im Sonnenlich rötliche bis rosa Farben an, woher der Name „Sandia“ stammt – das bedeutet im Spanischen nämlich „Wassermelone“.

Monumentale Tiefen und Höhen

Willkommen im Tal

28.12.

Nicht weit von Kayenta, wo unser Wetherill Inn lag, befindet sich das Monument Valley, mit den berühmten Tafelbergen, das auch schon für diverse Western als Kulisse dienen durfte. Das Tal ist unter Navajo-Verwaltung, die Gegend ist ihnen heilig, die Götter kommen auch gerne hierher. Die Zufahrt mit dem Auto kostet gleich mal ein paar Dollar, so heilig ist es dann doch auch wieder nicht. Auf der anderen Hand, der Tourismus ist eben auch für Indianer eine Wirtschaftsquelle. An zentraler Stelle zwischen den Tafelbergen steht ein Navajo-Restaurant mit Ausblick und angeschlossenem Souvenierladen.

Tafelberge im Tal

Was gibt es sonst noch? Man kann auch einem Trail um einen der Tafelberge folgen, um ihn von allen Seiten zu begutachten. Das soll circa zwei Stunden dauern – das wollten wir den Kindern nicht zumuten. Außerdem gibt es eine mit Steinen markierte Sandstraße zu den weiter entfernten Tafelbergen, die wiederum wollten wir dem Leihwagen nicht zumuten. Man soll damit auch auf befestigten Wegen bleiben. Also sind wir durch den Souvenierladen getigert und haben unsere eigene kleine Runde durchs Tal gedreht. Der Boden ist sehr weicher roter Sand, ein Wunder dass die Tafelberge noch nicht zerbröselt sind. Dem „Freilichtmuseum“ statteten wir ebenfalls noch einen Besuch ab. Unweit des Parkplatzes sind drei Sand/Lehm/Holzhütten verschiedener Bauart aufgebaut, die man von außen und innen erkunden kann.

In der Indianer-Hütte

Am interessantesten fand ich folgende Bauweise: Acht circa einen Meter lange dicke Holzstämme stehen aufrecht im Kreis. Auch dazwischen stehen dicht an dicht Holzstämme.
Auf den acht Säulen liegen circa 2 Meter lange Querbalken auf. Diesen wiederum liegen von Mitte zu Mitte der unteren Querbalken weitere etwas kürzere Querbalken auf. Das wird Schicht um Schicht fortgeführt, so dass sich die Konstruktion nach oben immer weiter verjüngt.
Von außen wird alles mit Lehm und Sand abgedeckt. Es sind erst mal keine Nägel oder Schrauben zu sehen. In der Mitte der Hütte ist ein einfacher Metallofen für Holzscheite, auf dem auch ein Kochtopf Platz findet und dessen Schornstein geradewegs nach oben herausführt. In der Hütte ist schon merklich wärmer als draußen, auch ohne dass geheizt wird. Sieht recht primitiv aber effektiv aus. Frage: Wo kommen die dicken geraden Holzstämme eigentlich her? Im Monument Valley zumindest wachsen keine großen geraden Bäume.

Eines von vielen einsamen Häuschen mitten im Nirgendwo

Unsere Fahrt führte uns weiter durch das Navajo-Gebiet gen Süden nach Albuquerque. Auf dem Weg dahin machten wir noch einmal in Chinle Halt. In örtlichen Supermarkt gab es eine Theke mit mexikanischem Essen. Corn Dogs, Burritos (mit Bohnen, grünem Chili oder rotem Chili) und Potato Wedges wurden unser Mittagessen, das wir im Auto auf dem großen Parkplatz futterten. Hierr wurde uns vor Augen geführt, dass es nicht allen Indianern wirklich gut geht (weil sie z.B. nicht im Monument Valley im Souvenierladen arbeiten). Während wir im Auto saßen kamen mehrere Indianer, die von Auto zu Auto gingen und nach Geld oder Essen fragten. Schon in Kayenta, wo wir auch einkaufen waren ging es uns ähnlich. Dem einen gaben wir einen Apfel einem anderen einen Burrito. Andere wiesen wir ab. Andere liefen von Auto und boten selbstgestrickte Mützen an. Damit waren wir aber schon gut versorgt.
Da fällt mir ein, schon in Flagstaff fragte uns eine aufgelöste Frau an der Tankstelle, ob wir ihrem Pickup nicht etwas Benzin abgeben könnten, nun ja, das könnte auch andere Ursachen haben.
So fuhren wir dann gesättigt, aber trotzdem mit flauem Gefühl im Bauch weiter in Richtung New Mexico.

Colorado hier und dort

27.12.

Mule Deer am Straßenrand

Nach unserer Übernachtung in Tusayan und einem mexikanischen Frühstück zog es uns wieder in den Grand Canyon Nationalpark. Unsere weitere Reiseroute führte uns durch den Park entlang der Kante zu weiter entfernten Aussichtspunkten, die Schneeballschlachten ermöglichten und Blicke in weitere Schluchten boten. Am Ostzipfel verließen wir den Park und fuhren weiter in Richtung Page, wo die farbenfrohen Antelope Canyons Besucher anlocken.

Leider sind diese nur mit teuren Führungen zu besichtigen, die am frühen Nachmittag bereits ausgebucht waren, so dass wir Kehrt machten und ein paar Meilen zurück zum Horseshoe Bend des Colorado fuhren. Auch hier strömen viele Besucher an die Klippenkanten, von denen es steil mehrere 100 Meter nach unten zum Colorado hinabgeht.

Nach Norden zur Südkante

26.12.

Hoteleigener Pool

Nach einem Bad im angenehm warmen Schwimmbecken unter freiem Himmel des Hotels verließen wir Phoenix nach Norden in Richtung Flagstaff und Tuyasan. Weit kamen wir zunächst nicht, der Highway wurde hinter Phoenix dann doch mal von vier auf zwei Spuren reduziert. Irgendwo soll es auch noch einen Unfall gegeben haben, so dass es nur zäh voranging.

 

Saguaro-Kakteen entlang des Wegs

Die lange Fahrt nach Norden verlief teilweise auf schnurgerader Strecke durch karge Landschaft. Langsam gewannen wir an Höhenfuß, was mit Schildern am Straßenrand angekündigt wird. 4000 ft – 5000 ft – 6000 ft Elevation war da so zu lesen. Auf der Strecke durchquert man außerdem geradezu Kakteenwälder – entlang der Straße an Berghängen gedeihen große Saguaro-Kakteen mit den typischen Armen.

Grand Canyon mit verschneitem Rand

Schließlich erreichten wir nachmittags das verschneite Tuyasan, dem Tor zum Grand Canyon National Park, einem 500-Seelen-Ort der zwischen zwei Kreisverkehren auf einer halben Meile alles vereint, was das Touristenherz begehrt: Motels, Restaurant, Souvenirläden, Rangerstation. Von dort ist es ein Katzensprung zum South Rim des Grand Canyon. Auch im Nationalpark liegt überall Schnee, die Straßen sind gut geräumt, es ist auch viel Touristenverkehr los. Man kann entlang der Südkante des Canyon viele Meilen wandern gehen und an den vielen Aussichtspunkten die atemberaubende Sicht in den Canyon genießen.

Grand Canyon

Außerdem gibt es Pfade, die von hier nach unten zum Colorado führen und auf der anderen nördlichen Seite wieder herauf. Für solche Touren sind mindestens zwei Tage einzuplanen, es gilt immerhin gut 1500 Höhenmeter zu überwinden! Wir wählten eine kurze Strecke entlang der Kante und ließen uns nach Sonnenuntergang von einem der vielen Shuttlebusse wieder zum Hauptparkplatz zurückbringen.

Bye bye, Hollywood Hills*

25.12.

Monster-Highway-Junction

Am Christmas Day brachen wir auf dem Freeway 10 in Richtung Osten auf. Nach etlichen Meilen auf dieser mindestens vierspurigen Betonpiste, Birgit fühlte sich an die DDR-Autobahnen erinnert, hörten die schachbrettartigen Besiedlungsstrukturen  des Großraums Los Angeles hinter San Bernadino tatsächlich auf. Das Tal von Palm Springs begrüßte uns mit karger Vegetation und massenweisen Windkraftanlagen. Auf der Suche nach dem Agua Caliende Reservate erwischten wir nicht die richtige Ausfahrt und landeten darauf in der Einöde nördlich von Palm Springs – hier und da fanden sich dort aber trotzdem noch umzäunte und dicht bewohnte Trailer-Parks bzw. Holzhaussiedlungen.

Als Palme getarnter Funkmast bei Palm Springs

Die City Limits von Palm Springs (und anderen Orten) beginnen weit bevor überhaupt ein Haus zu sehen ist. Auch Schachbrettstraßen mit Ampeln sind schon reichlich vorhanden, auch wenn noch keine Häuser an die Straßen angrenzen. Die Hauptstraßen – zwei drei- bis vierspurige Einbahnstraßen, was ja viel zu schmal für Zweirichtungsverkehr wäre – mit den kleinen einstöckigen Geschäftshäusern sind doch recht nett anzusehen. Die Entschleunigung des Verkehrs wurde hier sehr erfolgreich umgesetzt, an jedem Block wartet eine rote Ampel.

Zufahrt zum Palm Valley

Hinter Palm Springs geht es dann bald auf das Agua Caliende Reservate zu, das mit seinem Palm Valley und zahlreichen Trails zu Wanderungen einlädt. An den Seiten dieses Tals gedeihen zahlreiche Kakteen. Unsere Wanderung dort fand dann aber nach einer knappen Meile an einer Bachquerung sein Ende. Wir ließen den Chinesen, Mexikanern und sonstigen Touristen den Vortritt, die sich auch prompt trotz herbeigeholten Palmwedeln zur Überbrückung des Bachs nasse Füße holten.

Joshua Tree bei Jumbo Rocks

Auf der anderen Seite von Palm Springs liegt der Joshua Tree National Park. Schon auf dem Weg dorthin sieht man viele der namensgebenden Joshua Trees – dickstämmige Bäume mit buschigen spitzen Blättern. Im Park statteten wir dann noch den Jumbo Rocks einen Besuch ab, große und kleine runde Felsformationen die zum Klettern einladen. Erstaunlicherweise lag dort Schnee und es war auch entsprechend kalt. Trotz dessen, gab es einige, die zu den Füßen der Jumbo Rocks zelteten.

Unsere Fahrt führte uns dann nur noch nach Phoenix direkt ins Hotel und Bett.

* Bye bye „Hollywood Hills“ – Sunrise Avenue