Beim Brötchen-Holen schwelgte ich etwas in Erinnerungen und besuchte das Hotel des letzten Venedig-Besuchs – dort hat sich seit 20 Jahren anscheinend nicht viel verändert.
Gestärkt von den Panini tipo Caserecci wandelten wir erstmal auf den Spuren von Scipio, Prosper und Bo aus Cornelia Funkes Kinderbuch „Herr der Diebe“, das hauptsächlich in Venedig spielt. In einem der Häuser an der Calle del Paradiso konnte man sich durchaus das Sternenversteck der Kinder in dem alten Cinema „Stella“ vorstellen.
Um einen Eindruck zu bekommen, wie Scipio wohl bei seinen Eltern im Palazzo gewohnt haben könnte suchten wir danach zwei ebensolche Palazzi auf, die zufälligerweise zwei unserer Museum-Pass-Museen beherbergten. Diese lauteten auf die imposanten Titel: „Ca‘ Pesaro, Galleria Internazionale d’Arte Moderna + Museo d’Arte Orientale“ und „Museo di Palazzo Mocenigo e Centro Studi di Storia del Tessuto e del Costume“. Beide Palazzi liegen im Sestiere „Santa Croce“, das Ca‘ Pesaro direkt am Canale Grande, der Palazzo Mocenigo ganz in der Nähe aber etwas weiter hinten.
Im Ca‘ Pesaro gab es moderne Bilder und Skulpturen gemischt mit Fotos des letzen großen Hochwassers in Venedig zu sehen. In der obersten Etage wurden wir noch von einer umfangreichen Sammlung japanischer Samurai-Rüstungen und -Schwertern sowie Wandschirmen, Porzellan- und Holzkunstarbeiten überrascht. Mir fiel noch auf, dass sich unter die reichhaltig verzierten und lackierten Holzschächtelchen zur Aufbewahrung frischer Kräuter ein schnöder Shogi-Stein gemischt hatte und dass einige der Münzen falschherum lagen.
Im Palazzo Mocenigo ging es vor allem um die Familiengeschichte der Mocenigo von denen es einige zum Dogen von Venedig schafften. Ausgestellt waren in den Palazzo-typischen Empfangs-, Speise- und Festsälen (gab es auch Betten und Toiletten?) auch Möbel, wobei die Wandstoffbespannung natürlich passend zu Vorhängen und Möbelpolstern war, viele Kleider aus der Zeit der Mocenigo und das alles wurde erleuchtet von Murano-Glas-Kronleuchtern. Da wir recht spät dran waren, wurden die Sälen hinter einem teilweise direkt geschlossen, damit dann pünklich um 17 Uhr der ganze Palazzo verschlossen werden konnte und das Museumspersonal Feierabend machen konnte.