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Ca‘ Rezzonico

Auch am Canale Grande gelegen, allerdings in der Nähe der Ponte dell’Accademia ist die Ca‘ Rezzonico, ein Palazzo mit dem Museum des Venedigs des 18. Jahrhunderts.

Empfangssaal im Ca‘ Rezzonico mit falschen Säulen und Galerien

In den großen Sälen wurde so getrickst, dass sie noch größer wirkten als sie eigentlich waren. Säulen und Statuen waren nur inklusive passender Schatten auf die Wände aufgemalt und die Decke wurde durch vorgetäuschte und nur gemalte Galerien künstlich erhöht.

Kunstvoll verzierte Möbel und Bilder im Saal mit farblich passenden Wandstoffen und Vorhängen
Es gab tatsächlich auch Betten!

Auf dem Campo Santa Margherita wollte ich mal bei dem alten Comicladen nach dem rechten sehen, es gibt ihn tatsächlich noch, nur wird gerade gemalert. Na zumindest ein Gelato ließ sich hier noch genießen, bevor es zum zweiten Museum des Tages ging.

Wegen Renovierung geschlossen – Comicladen am Campo Santa Margherita

Es war das Museum Storia Naturale – das Naturkundemuseum. Ein Dino-Fossil aus der Sahara durfte nicht fehlen. Leider war hier alles nur italienisch beschriftet, eindrucksvoll wenn nicht erschreckend oder bemitleidenswert (die armen Tiere!) waren die vielen vielen ausgestopften Tiere: Elefant, Giraffe, Vögel, Löwen, Albinos, Siamesische Zwillinge, Ameisen, Fische, ach einfach alles!

Tierpräparate bei der vergleichenden Anatomie
Fischpräparate im Neturkundemuseum

Sternenversteck

Beim Brötchen-Holen schwelgte ich etwas in Erinnerungen und besuchte das Hotel des letzten Venedig-Besuchs – dort hat sich seit 20 Jahren anscheinend nicht viel verändert.

Hotel Boccassini in der Nähe der Fondamente Nove

Gestärkt von den Panini tipo Caserecci wandelten wir erstmal auf den Spuren von Scipio, Prosper und Bo aus Cornelia Funkes Kinderbuch „Herr der Diebe“, das hauptsächlich in Venedig spielt. In einem der Häuser an der Calle del Paradiso konnte man sich durchaus das Sternenversteck der Kinder in dem alten Cinema „Stella“ vorstellen.

Sternenversteck in der Calle del Paradiso?

Um einen Eindruck zu bekommen, wie Scipio wohl bei seinen Eltern im Palazzo gewohnt haben könnte suchten wir danach zwei ebensolche Palazzi auf, die zufälligerweise zwei unserer Museum-Pass-Museen beherbergten. Diese lauteten auf die imposanten Titel: „Ca‘ Pesaro, Galleria Internazionale d’Arte Moderna + Museo d’Arte Orientale“ und „Museo di Palazzo Mocenigo e Centro Studi di Storia del Tessuto e del Costume“. Beide Palazzi liegen im Sestiere „Santa Croce“, das Ca‘ Pesaro direkt am Canale Grande, der Palazzo Mocenigo ganz in der Nähe aber etwas weiter hinten.

Im Ca‘ Pesaro gab es moderne Bilder und Skulpturen gemischt mit Fotos des letzen großen Hochwassers in Venedig zu sehen. In der obersten Etage wurden wir noch von einer umfangreichen Sammlung japanischer Samurai-Rüstungen und -Schwertern sowie Wandschirmen, Porzellan- und Holzkunstarbeiten überrascht. Mir fiel noch auf, dass sich unter die reichhaltig verzierten und lackierten Holzschächtelchen zur Aufbewahrung frischer Kräuter ein schnöder Shogi-Stein gemischt hatte und dass einige der Münzen falschherum lagen.

Im Palazzo Mocenigo ging es vor allem um die Familiengeschichte der Mocenigo von denen es einige zum Dogen von Venedig schafften. Ausgestellt waren in den Palazzo-typischen Empfangs-, Speise- und Festsälen (gab es auch Betten und Toiletten?) auch Möbel, wobei die Wandstoffbespannung natürlich passend zu Vorhängen und Möbelpolstern war, viele Kleider aus der Zeit der Mocenigo und das alles wurde erleuchtet von Murano-Glas-Kronleuchtern. Da wir recht spät dran waren, wurden die Sälen hinter einem teilweise direkt geschlossen, damit dann pünklich um 17 Uhr der ganze Palazzo verschlossen werden konnte und das Museumspersonal Feierabend machen konnte.

Multi-Pass

Heute stürzten wir uns wieder in die Gassen dar Stadt – es gibt viel zu sehen Pirate Sweets zum selbst abfüllen, Quitsche-Enten, Gucci-Taschen, Masken, Murano-Glas, und und und…

Quitsche-Enten-Laden zwischen San Marco und Rialto

Venedig ist auch reich an Museen – da stellt sich die Frage welche besuchen und welche nicht? Dazu gibt es auch noch verschiedene Anbieter die verschiedene Museen bündeln. Braucht man eine Venezia-Unica-Carte auf die man auch Fahrkarten buchen kann und von Jugendprogrammen profitiert? Braucht man den ultimativen Kirchenpass? Mit welchem Pass kann man auch in den Dogenpalast?

Wir entschieden uns für den familienfreundlichen Museum-Pass, der neben Dogenpalast, Correr-Museum einigen Palazzi auch Museen auf Murano und Burano umfasst – womit klar war, dass wir dann auch mal ein für Touristen recht teures Vaporetto brauchen würden, bis dahin geht es per pedes durch die engen Gassen Stadt.

Nach Impfpasskontrolle, Temperaturmessung, Scherheitscheck, Rucksackverwahrung und Passkauf verriet uns der Eintrittskartenkontrolleur des Correr-Museum, dass die Bibliothek heute leider geschlossen ist und wir lieber morgen wiederkommen sollten, orrrrr. Also Kommando zurück und rüber zum Dogenpalast. Dort konnten wir gleich und ohne Termin einen Vorteil unseres neuerworbenen Passes nutzen, den Express-Eingang wählen und bestimmt fünf Gruppen an der Normalo-Schlange überholen – wow!

Großer Saal im Dogenpalast

Na und drinnen ist es ja schon echt schick, von Saal zu Saal wird es pompöser und man erfährt auch etwas über die Geschichte. Die Führung führt auch über die Seufzer-Brücke (hach) hinüber in das angeschlossene Gefängnis und zurück.

11 Kerzen in Fondamente Nove

Am ersten kompletten Tag in Venedig stand natürlich ein Programmpunkt fest: Der Markusplatz mit Basilica San Marco Dogenpalast und Campanile.

Markusplatz mit geradem Campanile

Nachdem wir uns zugegebenermaßen mit viel Handy-Hilfe dorthin navigierten und hier und da in die Läden auf dem Weg geguckt hatten, wollten wir uns jedoch an keine der Schlangen anstellen.

Schiefer Turm von Chiesa di San Giorgio dei Greci

Die Wünsche des Geburtstagskindes waren klar: Gondel-Fahren und Bilder angucken. Wir wählten zunächst die günstige Gondel-Variante: Traghetto und setzen bei Giglio über. Das sind geräumige Gondeln, die mit Hilfe zweier Gondoliere vorne und hinten über den Canale Grande übersetzen, aktuell erschwingliche 2 €uro pro Person (im Vergleich zu den anderen Gondeln, die mit 80 € je Stunde zu Buche schlagen. Nach einer Stippvisite in der runden Chiesa Santa Salute mit der großen Kuppel wollten wir dann der Peggy einen Besuch abstatten. So einfach ist es dann aber entsprechend aktueller Lage nicht gewesen – wir haben einen Termin für in 90 Minuten ausgemacht und nach Gelato gesucht. Aber dann war es soweit – Bilder gucken im Peggy-Guggenheim-Museum, da gab es reichlich Bilder, Skulpturen und Installationen zu sehen und knipsen.

Ponte dell’Accademia über den Canale Grande in der Nähe des Peggy-Guggenheim-Museum

Am anderen Ende von Venedig schlossen wir den Tag in einer Pizzeria am Fondamente Nove ab – wo sich auch noch 11 Kerzen zur Feier des Tages fanden.

Bergisel und Castello

Kaum auf Österreich eingestimmt, mussten wir auch schon vorerst wieder Abschied nehmen von Innsbruck. Unser Zug fuhr jedoch erst am Nachmittag, so dass wir am Vormittag noch mit der Stubaitalbahn zumindest bis zum Sonnenburgerhof fahren konnten. Elektrisch war die meterspurige Stubaitalbahn schon immer – äußerlich sehen die Niederflurwagen aktuell auch genauso wie die übrigen Innsbrucker Straßenbahnwagen aus und teilt sich mit diesen auch die Innenstadtstrecke zum Hauptbahnhof. Vom Sonnenburgerhof ging es zu Fuß weiter bergab zum Bergisel, wo die berühmte Skisprungschanze inklusive Stadion stehen – von Schnee und Skispringern war aber weit und breit nichts zu sehen. Bilder von dort müssen wir nachreichen, da wir die Speicherkarte der Kamera dieses Mal nicht auslesen können. Der EC 87 brachte uns dann an unser eigentliches Ziel der Reise – Venedig!

EC 87 – Innsbruck Hbf – Venezia Santa Lucia

Am frühen Abend erhielten wir den malerischen Empfang von Venedigs Bahnhof Santa Lucia direkt am Canale Grande. Von dort ging es zu Fuß (Wieviele Brücken sind es noch!?) zu unserer Ferienwohnung für die nächsten 7 Tage im Sestiere Castello kurz hinter dem Krankenhaus von Venedig.

Ausblick vom Balkon der Ferienwohnung in Castello

Hötting und Barwies

Böses Erwachen nach der ersten Nacht – Innsbruck ist komplett von Bergen umgeben! Egal in welche Straßenschlucht man schaut, überall Berge, manche sogar mit Schnee! Wählt man in Innsbruck die richtige Unterkunft wird dieser Schock jedoch von der Innsbrucker „Welcome Card“ gemildert. Neben kostenlosem ÖPNV und Bergbahnen gibt es weitere Extras.

Ausblick von der Markthalle über den Inn nach Hötting mit der Nordkette im Hintergrund

So hatten wir uns für den Nachmittag für eine geführte Wanderung von Barwies über das Mieminger-Plateau westlich von Innsbruck angemeldet, die Welcome Card deckt auch die 50-minütige Anreise mit dem Regionalbus ab. Am Vormittag stiegen wir aber in Innsbruck noch etwas den Nordhang hinauf. Route 7 der empfohlenen Stadtrundgänge führte uns über den Inn hinauf nach Hötting, wo man von der Alten Pfarrkirche schon mal ein Innsbruck-Panorama genießen kann.

Ausblick von der Alten Pfarrkirche Hötting nach Süden

Am Nachmittag ging es dann also mit dem Regionalbus 4176 über die Autobahn über Telfs, wo zwischendurch reichlich Schulkinder eingesammelt wurden, nach Mieming. Die Wanderung führte uns in den Wald fernab der Autobahn und Siedlungen und bot Gelegenheit die Unterschiede zwischen Föhren, Tannen und Lärchen aufzufrischen oder Wacholder und Berberitzen zu kosten.

Österreichische Stärkung auf der Moosalm

Nach der Wanderung gab es auf der Moosalm die kulinarische Österreich-Einstimmung: Kaiserschmarrn, Sachertorte, Apfelstrudel und natürlich Almdudler.

Selfie vor den Ausläufern des Karwendelgebirges

Innsbruck

Der BLOB setzt wieder Segel, diesmal nach Süden um noch etwas Sonne zu tanken. Eigentlich sollte es weit in den Süden zu den Isole Eolie gehen. Dank der allgemeinen pandemischen Unplanbarkeit waren aber kurzfristig keine Nachtzugverbindungen mehr verfügbar, so dass wir uns mit Tageszügen nach Venedig mit einem Zwischenstopp in Innsbruck begnügten. Oh man oh man, jetzt ist Venedig schon zweite Wahl. Im Zug fiel uns dann bei der Kontrolle auf, dass ich nur meine alte Bahncard dabei hatte und Birgit ihre komplett vergessen hatte. Wir sollten das in Ordnung bringen, sind dann aber in Leipzig ausgestiegen.

Ein Güterzug nach Jena-Paradies oder lieber ein Personenzug nach Güterglück?

Manchmal ist es ja gar nicht schlecht wenn man umsteigen muss. In Leipzig konnten wir uns also die Beine vertreten, Kontrollierenden Schaffnerinnen entgehen, lustige Zugziele bestaunen und Leipziger Lerchen und Schweineohren vom Bäcker holen. Weiter ging es nach Nürnberg und München, dem nächsten Schaffner konnten wir drei Bahncards vorweisen, auch wenn eine davon abgelaufen und zwei nur die Juniorbahncards waren… kein Protest. Ab München ging es dann weiter mit dem Eurocity der bei uneren Plätzen schon mit einer Gruppe angeheiterten Innsbruckern besetzt war, die uns den Rest der Fahrt lautstark und mit starkem österreichischem Schlag unterhalten sollten – in Kufstein wurde natürlich das Kufsteinlied angestimmt. Bahncards waren im EC dann übrigens gar kein Thema mehr. Innsbruck erreichten wir am frühen Abend, so dass wir vom Hotel aus noch einen Rundgang vorbei am Bergisel und durch die Innenstadt bis zum Goldenen Dachl machen konnten.

Rätselbild – Bergisel in der Abenddämmerung
Goldenes Dachl

Zum Abendessen gab es dann beim lokalen Indigo-Asiaten für jeden eine große Schüssel Leckereien: Nudelsuppe, Erdnusstopf und Co. njamnjamnjam!

Tour de France

Tour de France

Wo war das schöne Örtchen Lanet noch mal?

Wie hieß der Badeort hinter Lagrasse eigentlich?

Hier erfahrt ihr alles! Wenn man die Karte öffnet startet zunächst ein Überflug über die einzelnen Orte. Das kann man unten rechts stoppen. Unten Links auf „About“ klicken und auf der rechten Seite öffnet sich die Übersicht über alle Etappen und Orte. Diese können einzeln ein- und ausgeblendet werden. An jedem Ort gibt es Links, die zu den entsprechenden Artikeln im Blog zurückführen.

Viel Spaß mit dem Finger auf der Landkarte!

Von wilden Pferden und zahmen Rindern

Nach dem Frühstück machten wir uns diesmal auf den Weg zur Giara di Gesturi, einer Hochebene im Herzen Sardiniens, die mit zahlreichen Nuraghen, Seen und wilden Pferden beeindruckt. Mit dem Auto fuhren wir also zwei Stunden durch bergige Landschaft, die dann in eine Serpentinenfahrt zur Giara mündete. Oben verschafften wir uns einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten und machten uns dann auf den Weg zur Nuraghe Tutturuddu, die wir nach kurzem Spaziergang erreichten.

Dort erwartete uns eine start zerfallene, von Moos bedeckte Nuraghe, in deren fast mystischer Atmosphäre wir eine Zwischenmahlzeit (Brote, Obst, GetreideSchokoriegel) einnahmen. So gestärkt ging es weiter Richtung Pauli Maiori, einem See an dem sich im Sommer Wildpferde aufhalten sollen. Dabei kamen wir noch an einem kleinen botanischen Garten vorbei, den jemand in dieser abgelegenen Gegend pflegt. Den haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen, obgleich er nicht bei allen auf gleich großes Interesse stieß. 😉

nuraghe tutturuddu

Nach einigem Suchen fanden wir dann den Pauli und sogleich einige Pferde, die an dessen Rand weideten. Wir legten also eine längere Fotopause ein und gingen dann weiter.

Pferde am See

Bruno hatte in einiger Entfernung noch Ziegen gesichtet, die dank ihrer Glocken auch gut zu hören waren. Allerdings waren sie sehr fotoscheu, sodass wir – nachdem wir sie (unabsichtlich) vertrieben hatten, weitergingen und von einigen weiteren Pferden überrascht wurden. Hier trafen wir auch noch andere Besucher, die leider extrem nah an die Tiere herangingen, um Fotos zu machen. Da das unerwünscht ist (um die Wildheit zu erhalten und die Tiere auch nicht zu vertreiben), machten wir nur Fotos aus der Ferne.

wilde Pferde

Wir schlugen uns dann teilweise durchs Dickicht, immer dem GPS folgend um wieder einen Wanderweg zu erreichen. Schließlich landeten wir am anderen Ende der Giara, wo wir schon ein Rind im Wald sichteten. Später standen wir dann den Tieren gegenüber. Das Jungtier sah so erschrocken aus, als habe es noch nie einen Menschen gesehen. Wir mussten aber deren (offene) Weide überqueren, um unseren Weg fortesetzen zu können. Also hieß es: Ungefährlich aussehen und langsam aber bestimmt weitergehen.

Es wurde dann auch langsam dunkel und das Wetter wurde schlechter. Kaum waren wir am Auto angekommen, fing es an zu regnen und zu gewittern. Wir fuhren aber problemlos durch das Unwetter zurück und konnten dann zu Hause noch beobachten, dass unser Haus offenbar nicht für solches Wetter ausgelegt ist. Denn das Wasser sammelte sich auf dem Boden des Innenhofes und lief durch die Tür in die Küche!

Dunkelheit