Archiv für den Monat: Januar 2017

Leaving Las Vegas*

03.01.

Shoshone Museum / Gas Station / Gift Shop

Mit einer Ehrenrunde um den Flughafen verließen wir Las Vegas in Richtung Westen und sichteten wieder die markanten Joshua Trees. Unser erster Anlaufpunkt des Tages war Shoshone mit einem kleinen Freilichtmuseum zum örtlichen ehemaligen Calziumbergbau wie wir vor Ort feststellten.

Von dort ging es dann vollgetankt und gut mit Wasser ausgesrüstet in das Death Valley, in welchem uns ein Kojote am Straßenrand begrüßte. Ich hatte es mir ganz anders vorgestellt.

Death Valley

Je tiefer man in das Tal fährt, desto spärlcher wurde die Vegetation. Das Tal ist recht flach und breit, wird jedoch von hohen steilen Bergen flankiert. Das sorgt dafür, dass warme Luft vom Talboden nicht weit genug aufsteigt, sich etwas abkühlt, wieder absteigt und dort erneut von der Sonne erwärmt wird. So enstehen im Sommer Temperaturen um die 50° Celsius. Im Januar liegen die Temperaturen jedoch eher bei 15°C, so dass hier eigentlich keine Gefahr wegen der Hitze bestand. Der tiefste Punkt des Tals nennt sich Badwater Basin und liegt 282 Fuß bzw. 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Dort ist ein gutbesuchter Parkplatz eingerichtet und man kann über einen Steg weit in die vorherrschende Salzwüste laufen. Schmeckt auch tatsächlich salzig.

Badwater Basin

Wir folgter der Straße weiter nach Norden und fuhren durch den „Artists Drive“, eine Nebenstrecke durch die Ausläufer der östlichen Berge. Den Namen trägt die Strecke zu Recht, die Berge leuchten in allen möglichen Farben, rot, grün, blau, braun, weiß. Die Straße windet sich durch enge Täler und Senken, die, falls es doch mal regnen sollte, sich sicher in Flüße verwandeln. Hier und da münden natürliche trockene Kanäle in die Straße oder queren diese.

Bunte Berge im Artist Drive

Zum Abschied aus dem Tal des Todes stand wieder ein Kojote am Straßenrand.
In Furnace Creek machten wir noch einen Abstecher zum Zabriskie Point oberhalb des Tals, es war allerdings schon recht dunkel. So mussten wir dann leider auch die Mesquite Flat Dunes in Stovepipe Wells rechts liegen lassen. Auch eine Wanderung durch den Golden Canyon bleibt aufgeschoben.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Westen nach Bakersfield stiegen wir erstmal wieder auf 4000 Fuß und überquerten ein zwei Pässe auf engen Bergstraßen. Es wurde stellenweise sehr windig, einmal wehte auch noch richtig viel Sand über die Straße, das passesde Verkehrsschild „Blowing Dust“ fand sich aber erst etwas später. Überraschung am Ziel: Das Hotel ist wegen eines beschädigten Hydranten ohne Wasser und daher komplett gesperrt. Netterweise organisierte der Rezeptionist eine Ausweichunterkunft.

* Sheryl Crow – Leaving Las Vegas

Montag ist Ruhetag

02.01.

In Las Vegas blieben wir zwei Nächte. Den Plan ins Valley of Fire zu fahren ließen wir fallen und vergnügten uns lieber in Las Vegas. Wir wohnten ganz oben im Tropicana in der 22. Etage. Die Erdgeschosse der Hotels bestehen fast ausschließlich aus Spielcasinos, in denen leider auch geraucht werden darf. Einarmige Banditen, die mittlerweile kaum noch Hebel, dafür aber riesige Touchscreens haben, Black Jack, Roulette (auch als Automaten) und dieses komische Würfelspiel, von dem selbst ich nicht die Regeln kenne. Spielen darf man erst ab 21 Jahren. Als ich mich mit Bruno auf dem Arm einem Roulettetisch näherte um ihm mal die Doppel-Null zu zeigen, die es ja bei Omas Roulette nicht gibt, wurde ich von den Croupiers freundlich darauf hingewiesen, das Jugendliche am Tisch nicht erlaubt sind und wir doch bitte weitergehen sollen. Hier und da laufen auch Polizisten in den Casinos herum und passen auf diese Regelungen auf.

The Strip

Mit den Kindern fuhr ich mit dem Bus den „Strip“ entlang bis zum „Circus Circus“ Hotel mit angeschlossenem Adventure Dome. Wegen der vielen Autos wäre man teilweise zu Fuß schneller gewesen, gegen Ende der Fahrt fuhr der Bus dann aber mitunter ganze Blocks, ohne anhalten zu müssen. Schräg gegenüber von unserem Tropicana ist das „New York New York“ mit kleiner Freiheitsstatue.

 

Circus Circus mit Adventure Dome

Während der weiteren Fahrt ganz vorne oben im Doppeldeckerbus kamen außerdem am „Venetian“ mit Dogenpalast, Rialtobrücke und Kanal inklusive Gondeln, sowie am „Paris“ mit Eiffelturm und Triumphbogen vorbei. Hier wird halt nicht gekleckert, sondern (hin-) geklotzt. Um in den Adventure Dome, einem überdachten Freizeitpark, zu gelangen, muss man durch das Erdgeschoss des „Circus Circus“ hindurch, also wieder vorbei an Spieltischen und Einarmigen Banditen. In dem Hotel gibt es natürlich auch eine bequem vom Spielautomaten sichtbare Zirkusmanege, in der gerade eine Trapeznummer gezeigt wurde.

4D-Kino

Im Adventure Dome gibt es dann alles was das Rummel-Herz begehrt: große und kleine Achterbahnen, 4D-Kino, Laser Tag, Air Hockey, Autoscooter, Schießbuden, Enten-Angeln und und und. Dank Tageskarte probierten wir dann auch vieles davon aus. Beim Autoscooter war es wie im echten Leben, es gab dank Mittelinsel Stau. Luca versuchte sich gleich dreimal im Laser Tag, Bruno spielte am liebsten Air Hockey und Draisinen-Rennen (Man spielt gegeneinander indem man versucht Bälle in Löcher auf einer schiefen Ebene zu rollen). Ich konnte endlich mal wieder Achterbahn fahren, mit Doppellooping und Doppelschraube! Im 4D-Kino wurde man auch gerne mal durchgerüttelt oder nass gespritzt, wenn der Polarexpress durch Höhlen rattert oder Scrat mit Haselnuss durch einen Wasserfall fliegt.

Draußen war es auf einmal schon dunkel, so dass wir den hell erleuchteten Strip entlang zum Hotel zurückfuhren.

Den Dingen auf den Grund gehen

01.01.

Bryce Canyon

Der Nebel vom Silvesterabend hing auch am Neujahrstag noch über Bryce, das war estmal kein gutes Omen für den Besuch des Bryce Canyon. Nach dem Buffet-Frühstück in Ruby’s Inn sah es schon etwas besser aus, so dass wir es einfach versuchten. Als wir dann am Sunset Point am Rand des Canyons in die Schlucht sahen, verzogen sich die letzten Nebelschwaden und gaben den Blick auf ein weites Tal frei.

 

Gesichter im Felsen?

Im Bryce Canyon finden sich viele vor allem rote säulenartige Felsformationen die in Reihen oder in Gruppen zusammenstehen und im Winter mit dem Schnee noch einen  schönen Kontrast erhalten. Der Legende nach verwandelte der Kojote-Gott vor langer Zeit die hier lebenden bösartigen Völker von Menschen, Vögeln und anderen Tieren zur Strafe in diese Säulen. Wenn man genau hinsieht erkennt man sogar einzelne Gesichter.

Navajo-Trail

Wir machten uns also auf den Weg und folgten vom Sunset Point dem Navajo-Trail auf schneebedeckten Serpentinen-Wegen mit steilen Abhängen ins Tal. Diesmal zogen wir gleich die Yaktrails an und hatten auch an den eisigen und matschigen Stellen keine Probleme wie all die anderen Wanderer mit normalen Schuhen. Auch wenn der Weg ins Tal nur eine knappe Meile lang sein sollte, dauerte es doch eine ganze Weile bis wir unten waren. Von dort führte der Weg über eine Felsspalte wieder zum Sunset Point hinauf.

Coral Pink Sand Dunes

Nachdem wir schon wieder etwas hinaufgelaufen waren, mussten wir jedoch umkehren, da der weitere Weg nach oben wegen Steinschlaggefahr gesperrt war. Da wir nicht zum etwas weiter entfernten Sunrise Point laufen wollten, mussten wir wohl oder übel den gleichen Weg wieder hinaufsteigen. Als wir dann wieder oben waren war es bereits 3:00 PM und wir brachen auf nach Las Vegas, wollten jedoch noch einen Stopp bei den Coral Pink Sand Dunes einlegen.

Fotogenes Wild

Bevor wir jedoch dorthin gelangten, liefen uns wieder ein paar Wildtiere vor dem Auto über die Straße. Da sie noch neben der Straße langsam weiterliefen hielten wir an und machten ein paar Fotos. Soweit so gut. Nur das losfahren war nicht mehr so einfach. Neben der Straße lag Schnee auf Sand, das Auto steckte fest. Ein wenig vor und zurück ging schon noch, aber auf die Straße kamen wir nicht. Zum Glück kamen recht bald Einheimische mit ihrem Pickup vorbei, übernahmen bei uns das Steuer und manövrierten das gute Stücke nach einigem hin und her wieder auf die Straße.

 

Silvestermenü für 4 Personen für $6.50

31.12. Logbuch des Captains, Zusatzeintrag

In Bryce kamen wir dann gegen 9:30 PM an, da sollte also noch Zeit sein, etwas zu essen und dann zur Silvester-Party zu gehen. Pustekuchen. Das Restaurant schloß gerade. Also gingen wir erst mal ins Zimmer, Koffer ab- und Kinder-Sekt kaltstellen. Dann wollten wir gleich zur Silvesterparty in’s „Ebenezer’s“ gehen, nur um dort festzustellen, dass es dort nichts zu essen gibt (Hää?). Also ging es wieder zurück zu unserem Ruby’s Inn, inzwischen hatte aber der dortige General Store, wo es auch Groceries gibt, auch zu. Na toll. Also blieb nur noch der Automat im Häuschen mit den Münzwaschmaschinen. Unser Menü sah also wie folgt aus: Apfelscheiben an Erdnussbutterbrötchen, Mikrowellenkeksküchlein, Schokoröllchen, Skittles und als Nachtisch Mikrowellenpopcorn! Da machten wir halt unsere eigene Silvesterparty in Zimmer 7369 mit Fernsehsender HNBCHD oder so und zeitversetzten Übertragung der New Yorker Time Square Party (die Ostküste war zu der Zeit ja schon im neuen Jahr).

Happy New Year!

Hätten wir mal den Hirsch überfahren, dann hätten wir am Silvesterabend ein Festmahl gehabt.

Loch an Loch und hält doch

31.12.

Moab-Verwerfung

An der Moab-Verwerfung (Moab Fault) befindet sich der Eingang zum Arches National Park. Wie der Name schon sagt, sind hier viele durch natürliche Erosion entstandene Gesteinsbögen zu bewundern. Manche sind direkt von der Parkstraße zu sehen, manche erfordern eine kurze Wanderung.

 

 

Versteinerte Sanddünen

Zunächst machten wir einen Stopp bei den ebenfalls im Park zu findenden Felsensäulen „Three Gossips“ und „Sheep“, bei letzterem wird ein ehemaliger Steinbogen vermutet, versteinerten Sanddünen und begutachteten aus der Entfernung den Delicate Arch. Höhepunkt des Parks ist der „Landscape Arch“ der erst nach 1,3 Meilen-Wanderung mit Abstechern zu weiteren kleineren Arches erreichbar war. Die Wanderwege waren durch Schnee, Eis und Matsch gar nicht so einfach zu bewältigen, da hätten wir mal unsere im Grand Canyon erworbenen Yaktrails (Metallbänder für die Schuhe, die mehr Halt bieten) anziehen sollen.

Landscape Arch

Die Mühen lohnten sich, der Landscape Arch ist ein beeindruckender filigraner Steinbogen, der über 100 Meter überspannt, unter dem also ein Fussballfeld Platz haben würde, wenn es dort nicht gerade so schief und steinig wäre. Zuletzt fiel 1991 nach starken Regenfällen ein großer Brocken herab, hoffentlich hält der seit dem noch dünnere Bogen noch ein paar Jahre. Auf dem Rückweg vom Landscape Arch wurde meine Mütze – nach einem Jungen im Mesa Verde Nationalpark – zum zweiten Mal als „Kleinsche Flasche“ erkannt! Schade dass ich meinen Möbiusschal nicht dabei hatte.

Aber das Beste kommt zum Schluß, es war unfassbar, wir konnten unser Glück kaum fassen. Wenn uns vorher jemand gesagt hätte, was uns heute erwartet, hätten wir ihm niemals geglaubt. Birgits Glückskeks-Horoskop vom China-Restaurant vom Vorabend sollte sich bewahrheiten („You will find the solution where it is least expected.“). Auf unserem weiteren Weg nach Bryce, es war inzwischen dunkel und auch ziemlich nebelig geworden, wir würden es heute wahrscheinlich nicht wieder finden, haben wir, haltet Euch fest, ich würde es nicht glauben wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, tatsächlich den sagenumwobenen Weg nach CANDY MOUNTAIN gefunden!!! Charlie war aber nicht mehr da.

Charlie, Charlie, we have to go to Candy Mountain!

Damit nicht genug, nicht nur wir waren unterwegs. Etwas später kam kurz vor Candy Mountain Bryce, von links aus dem Nebel ein Hirsch auf die Straße. Birgit konnte einen ungemütlichen Silvesterabend für alle Beteiligten nur mit einer Vollbremsung vermeiden.
Der Hirsch lief weiter und verdrückte sich rechts in den Nebel. Auch danach sichteten wir ein paar mal noch links und rechts am Straßenrand Rehe oder Hirsche.